Samstag, 6. Oktober 2007

Der Hochmut des Menschen

Gerade eben las ich in einem Spiegel-Artikel ein eindrückliches und schockierendes Zeugnis dafür, was Hochmut und Stolz mit den Menschen anrichten, aber auch dafür, wie nahe uns allen der Tod ist. Es geht in diesem Artikel um Angestellte einer amerikanischen Sicherheitsfirma, die aus purem "Spaß" in Afghanistan mit ihrem Transportflugzeug durch ein für sie hoch riskantes Tal flogen, was sie das Leben kostete. Hier ist die Funkaufzeichnung der letzten Minuten:


Beginn der Aufzeichnung: 3:18:37 (7:18:37 Uhr Ortszeit).

Pilot: Ich hoffe, ich flieg' ins richtige Tal.

Copilot: Dieses da oder das da?

Pilot: Ich fliege mal in dieses da.

Copilot: Also, wir haben das, oder jedenfalls ich habe das in Farah noch nie gemacht.

Pilot: Wir werden sehen, wo das hinführt.

...

Copilot: 27 Millionen Menschen in diesem Land, Mensch, du würdest, würdest das kaum glauben, weil die alle so verstreut sind.

Pilot: Ja.

Pilot: Aber ich bin jetzt, ich meine, ich war wirklich überrascht, dass du fast gerade runtergucken kannst und diesen oder jenen erkennen kannst.

Copilot: Ja, ja, es scheint Siedlungen zu geben, wohin man auch guckt.

...

Copilot: Ja, das macht Spaß!

Pilot: Aber es darf uns ja keinen Spaß machen.

Copilot: Genau.

Pilot: Kein Spaß erlaubt, gott-(flucht).

Copilot: Es soll alles Arbeit sein, damit wir bloß nichts genießen.

Pilot: Genau.

Copilot: Weil wir zu gut bezahlt werden, um Spaß zu haben.

Pilot: Du hast gott-(unverständlich) Recht.

...

Mechaniker: Ich weiß nicht, was wir da sehen werden, wir nehmen diese Route normalerweise nicht.

Männlicher Passagier: (flucht).

Mechaniker: Ich mach' dir Platz.

Männlicher Passagier: Ne, geht schon.

Mechaniker: Hol dir 'nen Drink.

Pilot: Alles, was wir wollen, ist, bloß keinen Felsen auf 12 Uhr sehen. ("12 Uhr" bedeutet direkt voraus, Anm. d. Red.)

Pilot: (unverständlich).

Copilot: Ja, du bist ein X-Wing-Fighter-Mann wie in "Star-Wars"!

Pilot: Du hast (flucht) Recht.

Pilot: Das macht Spaß!

...

Pilot: Okay, ich glaube, jetzt ist es Zeit, dass wir langsam etwas höher gehen.

Pilot: Okay, wir landen hier in einer Sackgasse.

Pilot: Ja, ich glaube, dieses Tal dürfte hier langsam zu Ende gehen.

Copilot: Ja, es sagt, dass wir ungefähr... ich weiß nicht, 30 Meilen, äh, mehr Höhe haben, dann ist da ein anderes Tal in ungefähr der Richtung, in der wir fliegen.

Pilot: Ja, hört wirklich langsam auf.

Pilot: Es war gut, nun ist's vorbei.

...

Pilot: Ja, es wäre schön, wenn man einen echt guten MP3-Player hier reinkriegen könnte.

Copilot: (flucht) ja.

Copilot: Das wäre toll.

Pilot: Phillip Glass oder was anderes, passendes New-Age-iges.

Copilot: Nein, wir brauchen harten Rock, nur das geht. Quiet Riot, Twisted Sister.

...

Pilot: Ich schwöre, die würden mir nichts zahlen, wenn die wüssten, wie viel Spaß das macht!

...

Pilot: Also, lass uns mal gucken, ob wir uns hier irgendwo durchmogeln können. Macht aber wirklich keinen Unterschied, es wird uns unten am Boden sowieso ausspucken.

Pilot: Mal sehen, ob wir da drüben eine Lücke finden.

Pilot: Ja, wenn wir für ein bisschen auf 14 (14.000 Fuß, Anm. d. Red) gehen müssen, dann wird das schon gehen.

Copilot: Ja.

Unidentifizierte Stimme: Whoa, whoa!

Unidentifizierte Stimme: Na also.

Copilot: Mann, Gott sei Danke, dass wir heute nicht zu schwer sind, was?

Pilot: Ja, oh, ich hätte das nicht gemacht, wenn wir voll gewesen wären.

Pilot: Wir können hier drinnen immer noch umdrehen.

Copilot: Ja, wir könnten 180 Grad machen, wenn wir müssten.

Pilot: Komm' schon, Baby, komm' schon, Baby, du schaffst es!

Mechaniker: Okay, ihr kriegt das hin, oder?

Pilot: Ja, h-h-h-ich hoffe.

Mechaniker: Hoffentlich kommt da kein Abwind drüber.

(Flugzeug-Alarmton für Auftriebsverlust)

Mechaniker: Kommen wir da raus?

Pilot: Ja.

Pilot: We können hier 180 Grad drehen.

Mechaniker: Ja, ich würde die eine oder die andere Seite wählen, um... ah!

Pilot: Bremsklappen ein Viertel nach unten!

Pilot: (flucht).

Mechaniker: Okay, ja, du... ah!

Copilot: Ja, lass uns umdrehen!

Pilot: Ja, Bremsklappen nach unten!

Mechaniker: Ja, du musst dich entscheiden.

(Schweres Atmen beginnt)

Pilot: (flucht)

Mechaniker: 100 ... 90 Knoten, sag ihm doch die Fluggeschwindigkeit! (unverständlich)

(Alarmton für Auftriebsverlust, bis zum Schluss)

Pilot: Ah (flucht)!

Mechaniker: Sag's ihm, hilf ihm doch, sag ihm die Fluggeschwindigkeit (unverständlich)!

Copilot: Du hast 95.

Copilot: 95

Pilot: Oh Gott!

Pilot: Oh (flucht)!

Mechaniker: Wir schmieren ab!

Unidentifizierte Stimme: Gott!

Unidentifizierte Stimme: Gott!

Ende der Aufzeichnung: 3:50 (7:50 Uhr Ortszeit).

Quelle: National Transportation and Safety Board (NTSB)


Mir kommen beim Lesen dieses Gesprächs einige sehr wichtige Fragen:

  • Hätten diese Männer genauso gehandelt, wenn ihnen bewußt gewesen wäre, dass eine Ewigkeit ihnen bevorsteht, in der jeder erntet, was er in diesem Leben gesät hat?
  • Wieviel war diesen Männern ihr Leben wirklich wert?
  • Warum fluchen sie die ganze Zeit gegen Gott, hoffen aber als es lebensbedrohlich wird offensichtlich dann doch, dass Er ihnen hilft?

  • Ist dies ein Kriegsphänomen? Ich denke nicht! Jeden Tag handeln Millionen oder gar Milliarden Menschen vom Prinzip her genauso, sei es in kleinen oder in großen Dingen!

Nicht umsonst sagt die Bibel:

Spr 16:17-18
(17) Der Weg der Redlichen ist es, vom Bösen fernzubleiben, denn wer auf seinen Weg achtgibt, der bewahrt seine Seele. (18) Stolz kommt vor dem Zusammenbruch, und Hochmut kommt vor dem Fall.


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Freitag, 5. Oktober 2007

Die letzte Vorlesung von Prof. Randy Pausch

Ursprünglich kam ich zu diesem Thema durch ein Artikel auf Spiegel Online. Eigentlich wollte ich schon viel eher ein paar Zeilen zu dieser Vorlesung schreiben, habe dann aber doch erst einmal ein wenig abgewartet, was sich in der Blogosphäre so tut.


Die Geschichte in Kürze: Prof. Randy Pausch ist Informatiker an der Carnegie Mellon University, 46 Jahre alt und schwer krebskrank. Seine Ärzte prognostizieren ihm eine Lebenserwartung von wenigen Monaten. Nun hat die Carnegie Mellon University kürzlich eine Vorlesungsreihe ins Leben gerufen, in der ausgewählte Professoren eine Vorlesung halten dürfen und zwar so, als wäre sie die letzte Vorlesung ihres Lebens. Erster Redner dieser Reihe war Prof. Randy Pausch, dessen Vorlesung zu einem hohen Grad authentisch war, denn für ihn war es in der Tat die letzte Vorlesung seines Lebens.


Der Inhalt der Vorlesung war weniger fachlicher Natur sondern vor allem ein Überblick über die Kindheitsträume dieses todkranken Mannes, der aber mit einer unglaublichen Gelassenheit und viel Optimismus mit seinem Schicksal umgeht. Was den Inhalt der Vorlesung angeht, so kann ich im Großen und Ganzen nur diesem Blogger zustimmen. Was ich jedoch nach längerem Nachdenken über diese Vorlesung dann doch schade finde ist, dass im Endeffekt Spaß zu haben als der ultimative Sinn des Lebens hingestellt wird. Sicher, Freude ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Lebens, aber echte Freude fängt oft gerade da an, wo der Spaß schon längst aufgehört hat.


Hier ist Prof. Pauschs Vorlesung:



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